Gewalt- und Mobbingprävention

: Ein Workshop-Angebot der Offenen Jugendarbeit in Kooperation mit Schulen

Gewalt ist im Alltag vieler Jugendlicher Thema. Die Gründe für Jugendgewalt sind genau so vielfältig wie die Jugendlichen selbst. Vielfach steckt dahinter, dass keine adäquaten Strategien erlernt werden konnten, um Konflikte gewaltfrei zu bearbeiten und Jugendlichen das individuelle „Werkzeug“ im Umgang mit starken Gefühlen wie beispielsweise Aggression oder Frust fehlt.

Jugendgewalt wird häufig mit repressiven Maßnahmen begegnet und der Ruf der Bevölkerung und letztlich auch der Politik nach Verboten und härteren Strafen wird immer laut, wenn medial über Gewalt oder Mobbing berichtet wird.

Für Jugendgewalt als komplexes Problem gibt es jedoch keine einfachen Lösungen, wenn nicht nur Symptome bearbeitet werden sollen, sondern nachhaltige Verbesserungen im Umgang untereinander in Cliquen oder Schulklassen erreicht werden sollen.

In den letzten Jahren haben punktuell Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in Vorarlberg, allen voran die Offene Jugendarbeit Lauterach und Hard, im Rahmen ihrer Jugendsozialarbeitsprojekte, ein Angebot zum Thema Gewalt- und Mobbingprävention entwickelt und erfolgreich an Schulen in den Gemeinden vor Ort umgesetzt.

Workshops

In den Gewalt- und Mobbingpräventionsworkshops liegt der Fokus vor allem bei der Selbstreflexion. Strategien für den persönlichen Umgang mit Frustration und Aggression werden gemeinsam mit den SchülerInnen erarbeitet und reflektiert. Durch die Workshops wird ein Rahmen gestaltet, der die Möglichkeit bietet, sich mit verschiedenen Formen von Gewalt (von körperlicher Gewalt, verbaler Gewalt, strukturelle Gewalt, sexualisierte Gewalt, Vandalismus bis hin zu modernen Formen wie Cybermobbing, etc.) auseinander zu setzen, die eigene Haltung zu reflektieren und in weiterer Folge alternative Handlungsstrategien zu entwickeln.

Als präventives Angebot ist es wichtig, nicht nur im Bedarfsfall Workshops für Schulklassen anzubieten sondern SchülerInnen in den Klassenworkshops ohne Anlassfall eine neutrale Auseinandersetzung mit wesentlichen Themenstellungen zur Vorbeugung von Mobbing zu ermöglichen. Die Schulworkshops für Schulklassen tragen zur Förderung der Lebenskompetenzen (z.B. Selbstbewusstsein, Kritikfähigkeit, Konfliktlösungsstrategien, Freundschaften schließen, …) der SchülerInnen bei, sollen Mobbing vorbeugen und Jugendlichen den Zugang zu jugendgerechten Anlaufstellen, wie beispielsweise die Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit ermöglichen.

Dabei ist es wichtig den SchülerInnen altersangemessenes Wissen über Gewalt zu vermitteln, sie für die vielfältigen Formen von Gewalt zu sensibilisieren und gemeinsam darüber nachzudenken, welche gewaltfreien Strategien im Umgang mit eigenen Gefühlen und Gewalt eingesetzt werden können und die eigenen Grenzen einzufordern und natürlich auch die Grenzen anderer zu respektieren.

Der positive Effekt von Präventionsangeboten erhöht sich, wenn Arbeitsbereiche sich vernetzen und in Kooperation agieren. Daher ist es für eine nachhaltige Gewalt- und Mobbingprävention ideal, wenn die AkteurInnen der Settings-Schule und der Offene Jugendarbeit (Freizeit) miteinander kooperieren. Davon profitieren vor allem die erreichten Jugendlichen. Dass sich diese Kooperation bewährt, konnte in den vergangenen Jahren in mittlerweile vielen Gemeinden und Städten in Vorarlberg gelebt und aufgezeigt werden.

Ziel der Offenen Jugendarbeit ist es, flächendeckend in Vorarlberg ein präventives Workshopangebot an Schulen für SchülerInnen ab der 5. Schulstufe anzubieten. Die Nachfrage seitens der Schulen ist hoch. Auch im Austausch mit der Kinder‐ und Jugendhilfe hat sich gezeigt, dass in Vorarlberg ein großer Bedarf an Gewalt‐ und Mobbingprävention besteht und die Offene Jugendarbeit aufgrund der positiven Vorerfahrungen eine ideale Kooperationspartnerin zur Entwicklung eines solchen Angebotes darstellt.

am.puls: Weitergabe von Know-how

Um dem Bedarf von präventiver Arbeit in Kooperation von Offener Jugendarbeit und lokalen Schulen nachzukommen, ist die Weitergabe von Know How und entsprechenden Erfahrungen an interessierte Jugendarbeitende und Institutionen essenziel.

Die koje als Dachverband der Offenen Jugendarbeit in Vorarlberg lud aus diesem Grund zahlreiche Teilnehmende aus verschiedenen Gemeinden und Städten im Rahmen einer am.puls-Veranstaltung im März zu zwei Treffen in den Jugendtreff in Lauterach. Simon Kresser und Cornelia Reibnegger boten an diesen zwei Abenden einen theoretischen Überblick über die Entstehung von Gewalt, wie mit Jugendlichen im Rahmen eines vierstündigen Workshops zu Frust und Aggression gearbeitet werden kann und darüber hinaus wie mit Klassen Mobbing präventiv thematisiert werden kann.

An diesen zwei Veranstaltungen setzten sich die Teilnehmenden nicht nur mit der eigenen Haltung gegenüber dem Thema Gewalt auseinander, sondern erhielten auch Tools zur Umsetzung von Workshopangebote für Schulklassen zum Themenschwerpunkt Gewalt- und Mobbingprävention an Schulen in ihrem Einzugsgebiet.

 

 

Statement Jugendliche:

„Liebe Conny, lieber Simon!

Ich fand die Workshops sehr cool. Ich wünsche nur, dass es nach den Ferien nochmal vier Stunden gibt.

Die Workshops waren sehr schnell vorbei, aber ich glaube es hat allen gefallen.

Jetzt wissen alle wie eigentlich Gewalt entsteht. Es war einfach super toll! Danke, dass ihr gekommen seid. Bis dann! Sarah“

 

„Hallo Simon und Conny,

Mir hat der Workshop sehr gut gefallen, doch leider konnten wir nicht alles machen, da einige nicht still waren. Ich fand es eine sehr gute Idee mit dem Workshop und ich hätte ihn gerne noch zu Ende gemacht. Es war sehr lehrreich.

DANKE für eure Geduld! Ich fand es gut, dass ihr mit denen, die laut waren Geduld hattet. Die Spiele haben Spaß gemacht und ich würde mich freuen, wenn ihr nochmals kommen würdet.

Danke für den Besuch! Yannick“

 

 

AutorIn des Beitrags sowie WorkshopleiterIn sind:

 

Simon Kresser

Studierte Soziale Arbeit an der FH Vorarlberg und leitet seit 13 Jahren die Offene Jugendarbeit Lauterach. Schwerpunkte seiner Arbeit liegen in der Mobbing- und Gewaltprävention, Radikalisierungsprävention, Mobilen Jungenarbeit und geschlechtssensibler Arbeit mit Jungen. Darüber hinaus ist er Kampfesspiele®-Anleiter und Risikopädagogischer Begleiter nach dem Risflecting®-Ansatz.

Cornelia Reibnegger

Sozialarbeiterin mit Masterstudium Schwerpunkt Sucht- und Gewaltprävention an der FH Linz, aktuell Geschäftsführerin des Vereins Sozialsprengel Hard und seit 2003 in der Offenen Jugendarbeit tätig