Digitale Jugendarbeit: Zum Einsatz von Online Tools in der Extremismusprävention 

Autor*innen: Katharina Danner, Veronika Hofinger und Fabian Reicher

Das Internet feiert bald seinen 30. Geburtstag. Die seither Geborenen sogenannten Digital Natives machen kaum noch einen Unterschied zwischen Offline- und Online- Lebenswelten. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Jugendliche online häufig mit extremistischen Inhalten in Berührung kommen. Umso relevanter ist es, auch neue Medien in die unterschiedlichen Settings der Offenen Jugendarbeit und in die Präventionsarbeit miteinzubauen. Das Projekt DECOUNT liefert praktische digitale Tools und pädagogische Materialien dazu.

Jugendliche Online-Lebenswelten und extremistische Online-Propaganda

Im Durchschnitt verbringen Jugendliche drei Stunden täglich im Web 2.0, also auf unterschiedlichen News und Social Media Plattformen.[2] Das beliebteste Netzwerk ist dabei WhatsApp, das von 91% der Jugendlichen genutzt wird. Genauso beliebt ist YouTube (91%); die Videoplattform gilt unter Jugend­lichen als populärste Suchmaschine. Dahinter liegen Instagram (76%) und Snapchat (62%). Facebook wird von rund jedem zweiten Jugendlichen verwendet, vor allem um News und Infos zu lesen. 42% geben an, TikTok zu nutzen.[3]

Die intensive Nutzung des Internets verändert auch die Offline-Gewohnheiten, wie beispielsweise die Nutzung von Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und anderen formalen und informellen Lernorten. Das Internet und die oben angegebenen Social Media Plattformen sind für Jugendliche wichtige Informations- und Bildungsquellen, aber eben auch die Orte, an denen sie häufig mit extremistischen Inhalten in Berührung kommen.

Resümee: Obwohl Social Media Plattformen derzeit vermehrt Schritte setzen, um Online-Propaganda von ihren Oberflächen zu verbannen, werden extremistische Gruppierungen auch weiterhin Wege finden, Jugendliche zu erreichen, etwa indem sie auf andere Plattformen und Messenger-Dienste wechseln. Das bedeutet, dass Jugendliche auch in Zukunft in ihren Online-Lebenswelten mit extremistischer Propaganda in Berührung kommen werden, vor allem über Webvideos oder auf Gaming-Plattformen. DECOUNT hat das Ziel, Praktiker*innen Online-Ressourcen sowohl für die medienbezogene als auch für die medienvermittelte Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen und zwar in Formaten, die fester Bestandteil der Online-Lebenswelten von Jugendlichen sind: als Webvideo und Online Game. 


Veranstaltungshinweis

Extremismus – digitale Tools zur Prävention am Mittwoch, 24.2.2021 von 19 bis ca. 21 Uhr auf Zoom – Anmeldung und Details im Veranstaltungskalender.