Psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Krise

Die „Corona-Zeit“ hat und wird auch noch in Zukunft Kinder und Jugendliche psychisch im Besonderen belasten. Gerade deswegen ist es wichtig, sensibel für das Thema psychische Erkrankungen zu sein und zu werden.

Corona hat auch in der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie für eine überaus rasche notwendige Umstellung gesorgt. Zwar zuerst unfreiwillig musste der gesamte Betrieb an beiden Beratungsstellen Kinder und Jugend auf online verschoben werden. Es war erstaunlich wie gut es gelungen ist, dass sich unsere MitarbeiterInnen genauso auf diese ungewohnte Arbeit einlassen konnten wie unser Klientel. Dank des regen Zuspruchs vom Großteil der Jugendlichen war es möglich weiterhin in gutem Konakt zu bleiben, teils sogar therapeutische Angebote weiter zu führen. Ob per Mail oder telefonisch oder per (geschützten) Chat – die Nachfrage nach Beratung und Begleitung war v.a. zu Beginn der Krise  überraschend groß. Nach einer intensiven Zeit gab es einen kleinen Abschwung, aber mittlerweile werden wieder vermehrt Direktkontakte angeboten und in Anspruch genommen. Was es nach wie vor braucht ist eine terminliche Vorvereinbarung, da vor Ort in Dornbirn und Nenzing noch immer Maßnahmen wie Mund-Nasenschutz und Desinfektion wichtig und vorgeschrieben sind. Auffallend war, dass gerade einige Jugendliche, die vorher schwer zu erreichen waren, während Corona verstärkt gekommen sind, wieder andere gingen leider durch die langen Wochen im Rückzug zu Hause verloren.

Vermehrt war auch der Bedarf an Eltern- Gesprächen und Beratungen, wobei zu beobachten ist, dass in einigen Familien –  auch jetzt noch – die Situationen zugespitzt wurde, die Jugendlichen instabiler werden, die Situation noch immer belastend empfunden wird und es auch zu Hause immer mehr Eskalationen gibt.

In unserer Werktherapie „Ju-on-Job“  bereitete die plötzlich fehlende Tagesstruktur einigen Jugendlichen große Schwierigkeiten und sie brauchten länger um sich wieder einklinken zu können, nachdem wir zum Glück nur für kureze Zeit geschlossen hatten und auch dann in laufendem Kontakt bleiben konnten.

Allgemein ist festzustellen, dass es gerade für die Jugendlichen eine schwierige Zeit ist, neben kleinen positiven Effekten wie „mehr Ruhe und chillen können; weniger Druck in der Schule“. Hoffen wir dass bald wieder jugendtypisches Sommerleben mit viel Freude und Lebendigkeit zu spüren und sehen sein wird.

Diese Tipps können an (betroffene) Jugendliche für die langen Ferien weitergegeben werden:

  • Suche regelmässig Kontakt zu Leuten, die dir gut tun
  • Nimm dir jeden Tag zumindest eine (kleine) Aktivität vor
  • Wenn du Sorgen hast, schreib sie auf, rede darüber (mit guten FreundInnen, Verwandten etc.)
  • Achte auf dich selbst und deine Gefühle
  • Überlege was du wirklich gerne tust – und TU es immer wieder
  • Nimm dich selbst wichtig und ernst – hol ´dir Unterstützung, wenn du das Gefühl hast „es geht nicht mehr so weiter“
  • Ob Kreativ sein, Musik machen, Spazieren gehen, tanzen oder einfach nur vor sich hin träumen – was dem Körper gut tut, hilft auch der Seele und dem Geist
  • Behandle dich so, wie du einen lieben Menschen behandelst

Die Jugendberatungsstellen unterstützen Kinder und Jugendliche mit einer ganzen Reihe von Möglichkeiten. JedeR kannst sich schnell, anonym und kostenfrei melden:


https://www.promente-v.at/

Per Telefon +43 (5572) 21274 (Jugend Unterland) bzw.
+43 (5525) 63829 (Jugend Oberland)
Per Mail jugend.unterland@promente-v.at bzw. jugend.oberland@promente-v.at

Innerhalb der Öffnungszeiten wird auch eine Onlineberatung (HIER gehts zur Onlineberatung) angeboten.
Persönliche Termine vor Ort sind nach telefonischer Vereinbarung möglich.